Dass sich für nahezu jede Branche der Arbeits- und Büroalltag seit der COVID-19-Krise verändert hat, ist besonders für das Konzept der flexiblen Büroflächen von Bedeutung. Zuvor erlebte dieses einen regelrechten Boom, weshalb fraglich ist, ob es nun im Hinblick auf den Pandemie-bedingten Wirtschaftseinbruch wohlmöglich ins Straucheln kommt und statt Expansionen nun Konsolidierungen nahen. Denn sowohl aus der Anbieter- als auch aus der Nutzerperspektive ist die gegenwärtige Lage eine Herausforderung.
Kurzzeiteffekte am Markt sind schon festzustellen: So ist die Auslastung von flexiblen Büroflächen in der COVID-19-Krise laut der neuesten Workthere-Umfrage um 14 % gegenüber dem präpandemischen Niveau zurückgegangen. Bis Ende Juni prognostizieren die Befragten eine Auslastungsquote von durchschnittlich 69 %. Dies betrifft jedoch allem voran das Subsegment „Coworking“: Hier ist die Fluktuation der Nutzer besonders hoch, Desksharing-Modelle sorgen zudem für einen immensen Hygieneaufwand. Abgeschlossene Corporate-Flächen hingegen, die immer häufiger von Konzernen und KMUs für Projektgruppen oder ausgelagerte Backoffice-Standorte als variable Ergänzung in Anspruch genommen werden, sind dahingehend deutlich einfacher zu handhaben. Es finden weniger Schreibtischwechsel statt und der jeweilige Nutzer hat bessere Kontrolle über die Einhaltung der Pandemie-Standards.
Dass mittlerweile ein vergleichsweise großer Teil auf derartige Flächen entfällt und die Kernzielgruppe der Startups und Freelancer damit diversifiziert wurde, birgt auch enorme Vorteile in Krisenphasen: Corporates schließen meist längere Mietverträge ab und halten die Belegungsquote auch während der Pandemie partiell aufrecht. Das Ausfallrisiko ist damit geringer. Der Wandel des Segments vom einstigen Startup-Hub hin zur variablen Corporate-Fläche sorgt demnach dafür, dass Flexible Workspaces auch postpandemisch Bestand haben werden – womöglich sogar mehr Nachfrage erfahren als zuvor.
Zudem konnten sich Homeoffice-Konzepte in den letzten Monaten in vielen Unternehmen etablieren. Allerdings ist nicht jeder zu Hause technisch und räumlich so gut aufgestellt, dass das Arbeiten von zu Hause problemlos funktioniert. Flexible Varianten könnten daher vermehrt als Ausweichmöglichkeit fungieren und somit nicht nur eine Alternative zu herkömmlichen Büros, sondern auch eine Alternative zum Homeoffice sein. Wohnortnahe Konzepte überzeugen hierbei besonders.
Dass die Nachfrage nach klassischen Büroflächen infolgedessen wirklich zurückgeht, bleibt jedoch rein spekulativ. Allerdings steht fest, dass sich die Arbeitswelten, wie wir sie heute kennen, drastisch verändern und dass besonders der flexible Charakter des Konzepts in Krisenzeiten viele Vorteile mit sich bringt. Daher blicken Anbieter optimistisch in die Zukunft. Denn Flexibilität hat in prekären Zeiten wie diesen für Unternehmen einen hohen Stellenwert, nicht nur bezogen auf flexible Arbeitsplätze, sondern auch auf variable Kosten. Somit können kleine Unternehmen sich stets den gegenwärtigen Bedingungen anpassen, also tatsächlich auch nur die Anzahl an Büroplätzen mieten, die sie benötigen. Zwar sind manche Investoren bisher zurückhaltend, wenn es um Single-Tenant-Objekte mit Flexible Workspaces geht, jedoch sehen viele darin angesichts der aktuellen Entwicklungen langfristig eher eine Perspektive.
Dadurch ist es gut möglich, dass Unternehmen zukünftig häufiger flexible Büroflächen anmieten und die ursprünglich angemieteten, klassischen Büroflächen reduzieren. Die Corona Krise hat also einige positive Folgen für dieses Konzept. Es besteht viel Hoffnung, dass flexible Büroflächen langfristig an Bedeutung gewinnen werden. Somit kann das Konzept aus der Krise profitieren, selbst, wenn diese vermutlich nicht spurlos an ihr vorbei geht.
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