06.09.2018

Flexible Workspaces: Coworking Spaces, Business-Center und Hybrid-Modelle

Das Fundament des Coworking

Erstmalig wurde Begriff von Bernard De Koven, einem amerikanischen Spieledesigner, 1999 gebraucht. Er beschreibt das gemeinsame Arbeiten unter Gleichgestellten. Der erste klassische Coworking Space wurde dann im Jahre 2005 vom Programmierer Brad Neuberg in San Francisco gegründet und folgte den fünf Grundwerten

  1. Zusammenarbeit
  2. Offenheit
  3. Gemeinschaft
  4. Zugänglichkeit
  5. Nachhaltigkeit

Auch wenn WeWork unter diesen Aspekten gegründet wurde, erfüllt das Unternehmen diese Grundwerte nur noch zum Teil. Zum einen vermietet WeWork noch Schreibtische in Open-Workspace-Bereichen; essentieller Bestandteil der Strategie ist dabei jedoch die Vermietung von privaten Büros für Unternehmen oder einzelne Personen, also einer äquivalenten Vermietungsform wie in Business Centern. Diese bestehen bereits seit den frühen 1980er Jahren und sind somit alles andere als ein neuer Trend. Was jedoch macht WeWork so erfolgreich? Ganz einfach, eine innovative Verknüpfung zweier bestehender Systeme: Coworking Aspekte mit den beliebten Features der Business Center, professioneller Service und hochmodernes Interior. Durch diese Vereinigung werden zugleich zwei zunehmend aneinander interessierte Zielgruppen angesprochen. Zum einen die typischen Coworking Space Nutzer (Startups und Freelancer) und zum anderen Nutzer klassischer Büroimmobilien (größere Unternehmen). Durch diese Erfolgsgeschichte sehen sich immer mehr Coworking Spaces und noch viel mehr klassische Business Center dazu gezwungen, sich im gleichen Sinne als Hybrid-Modell aufzustellen. Dies führt zu einer erschwerten Differenzierung, da sich Einzelfälle nicht stets einem der in Abb. 1 aufgeführten Ansätze zuordnen lassen.

Quelle: Savills

Coworking Space, Business Center und Hybrid-Modelle in Zahlen

Ähnlich wie bei den verschiedenen Begriffsdefinitionen herrschen auch bei der Anzahl der verschiedenen Modelle große Unterschiede. Von den mehr als 500 Flexible Workspaces in ganz Deutschland sind mehr als die Hälfte (ca. 350) der Kategorie Coworking Space zugeordnet, rund 130 dem Typ Business Center und lediglich 70 der Kategorie Hybrid-Modelle, welche jedoch rapide steigt. Äquivalent zu der Anzahl der Flächen verhält es sich auch mit der Anzahl der Anbieter. Während bei Business Centern nur wenige Anbieter wie bspw. Agendis und Regus vorherrschen, agieren bei den jüngeren Hybrid-Modellen etwa zehn Anbieter mit jeweils mehreren Standorten. Demgegenüber stehen die Coworking Spaces, die überwiegend nur einen Standort betreiben und mit mehr als 300 verschiedenen Anbietern repräsentiert werden. Und hier entsteht die Diskrepanz: Kein Coworking Space Anbieter zählt zu den zehn größten Flexible Workspaces Anbietern. Viele Betreiber von Coworking Spaces, welche sich die eingangs erwähnten Grundwerte auf die Fahne geschrieben haben, verfolgen keinen monetären Mehrwert und sind demzufolge auch nicht gewillt zu expandieren. Diese Tatsache schlägt sich auch in den deutlich abweichenden Flächengrößen der einzelnen Modelle nieder. Hybrid-Modelle verfügen durchschnittlich über 3.000 m² und sind somit um ein fünffaches größer als Coworking Spaces (rund 600 m²). Zuletzt soll auch der Unterschied bezüglich der Preise je Schreibtisch genannt werden. Während in Business Centern und Hybrid-Modellen eine monatliche Zahlung von ca. 300 Euro fällig wird, schlägt der Schreibtisch im Coworking Space mit weniger als der Hälfte zu Buche (100 bis 150 Euro) – natürlich in Abhängigkeit vom Standort.